Kann man mit der Dating-App Lovoo Geld verdienen oder ist alles nur Betrug?

11. Okt 2022, Mirco Clapier (Chefredaktion)

Kann man mit der Dating-App Lovoo Geld verdienen oder ist alles nur Betrug?
Kann man mit der Dating-App Lovoo Geld verdienen oder ist alles nur Betrug?
© IMAGO / xcitepress

Kann man mit der Dating-App Lovoo echtes Geld verdienen und das seriös? Oder ist alles nur Betrug? Neben Skandalen und Verhaftungen (2016) zeichnen sich immer wieder Betrugsmaschen ab.

34 Personen gefällt das

Die Dating-App Lovoo bietet Streamern*innen Einnahmen durch Geld-Geschenke an

Viele fragen sich, ob man als Streamer mit der Dating-App Lovoo echtes Geld verdienen kann oder ob man einer Betrugsmasche zum Opfer fällt? Seit ca. drei Jahren bietet Lovoo eine Streaming-Funktion an. User können dort virtuelle Geschenke an Streamer verschicken. Besonders beliebt ist die Funktion auch bei Musikern und Sängern, die sich so während der Corona-Pandemie über die Runden helfen. Es sind Bilder-Animationen, hinter denen echtes Geld steckt.

Nutzer müssen zuvor, ganz unabhängig von einer Lovoo-Premium-Mitgliedschaft, Credits kaufen. Entweder direkt in der App oder auf der exklusiven Premium-Website von Lovoo. Dort gibt es einen Haufen an VIP-Pakete mit Beträgen, die jenseits von Gut und Böse liegen. Das günstigste VIP-Paket (grün) kostet 499,99 Euro, gefolgt vom Lila-VIP-Paket für 2.999,99 Euro bis zum teuersten Black-VIP-Paket für schlappe 8.999,99 Euro. Es sollte nach Utopie klingen, doch diese Geldbeträge fließen auf Lovoo, direkt auf die Konten der Streamer in Form von Diamanten, die sie sich zu einem bestimmen Kurs via PayPal auszahlen lassen oder wieder in Credits umwandeln lassen können. Es gibt Top-Streamer, die durchschnittlich 2.000 Euro Cash am Tag verdienen. Wer sich weit oben auf der "Wall Of Fame" befindet, erreicht teilweise 6.000 Euro am Tag. Manche Musiker und Sänger verdienen mit ihren Streams so viel Geld, das Plattenverträge von Major-Labels nichts mehr wertig sind. Ja, auf Lovoo streamen echte Talente hauptberuflich.

Düstere Lovoo-Vergangenheit mit Betrug

Benjamin Bak (CEO) von Lovoo
Benjamin Bak (CEO) von Lovoo
© IMAGO/Sven Ellger

Foto: Benjamin Bak (CEO) von Lovoo in der Küche der Zweigstelle in Dresden. Er wurde 2016 wegen Betrug festgenommen. Aktuell wird die Lovoo GmbH in Dresden von den Geschäftsführern Anna Maria Wanninger und Claudio Di Vincenzo geführt.

Das Image von Lovoo sieht in der Vergangenheit düster aus. Bereits 2016 berichteten die großen Medien wie der Stern, Spiegel oder die Zeit über die Betrugsmasche mit Fake-Accounts aus dem Hause Lovoo. Nach einer Groß-Razzia wurden die Gründer verhaftet. Die Klage wurde nach einer Millionen-Zahlung durch die Gründer aufgehoben. Nach dem großen Betrugs-Skandal aus wurde das in Dresden gegründete Unternehmen im September 2017 für rund 60 Millionen Euro an den US-Wettbewerber "The Meet Group" verkauft. Dieser wiederum wurde 2020 für rund 500 Millionen US-Dollar vom deutschen Free TV-Anbieter ProSiebenSat.1 und ihrem Partner "General Atlantic" übernommen. Zu dem Unternehmen zählen neben Lovoo auch MeetMe und Tagged. Aktuell wird die Lovoo GmbH in Dresden von den Geschäftsführern Anna Maria Wanninger und Claudio Di Vincenzo geführt.

Trifft man auf Millionäre oder landet man in der Schuldenfalle?

Wer sich in den Streams auf Lovoo aufhält, der bekommt den Eindruck, dass es hier von Millionären nur so wimmelt. Aber wie gewöhnlich: der Schein trügt öfters als man denkt. Sehr viele Nutzer finden in den Streams Freundschaften. Es sind Communities, die sich selbst als "Familie" bezeichnen. Besonders desozialisierte Menschen finden dort endlich Freunde und Anerkennung für ihren Support. Lovoo versteht es, mit dem Selbstwertgefühl zu arbeiten und animiert Nutzer zum Kauf von VIP-Paketen. Als Belohnung werden von Lovoo VIP-Badges vergeben und somit die Supporter in den Streams hervorgehoben. So landen sehr viele User in die Schuldenfalle, denn Lovoo kann unter Umständen zu einer Kaufsucht werden. Natürlich gibt es auch reiche Nutzer, die monatlich 10.000 Euro und mehr auf Lovoo supporten. Ein bekannter Top-Supporter aus der Schweiz hat schon den Wert eines Familienhauses in eine Streamerin gesteckt. Was klein anfängt, kann schnell zum Hauptberuf werden. Die Streamer müssen ein Gewerbe anmelden und entsprechend die Umsatzsteuer ausweisen. Wer das nicht macht, dem kommt die Steuerprüfung teuer zu stehen. Die sogenannte "Nummer 1" auf Lovoo hätte vor ca. 2 Jahren eine Steuerprüfung und weit über 180.000 Euro Steuernachzahlung gehabt. Aktuell weißt sein Diamanten-Konto über 513 Millionen Dias auf. Das entspricht einem Brutto-Verdienst von mindestens 1,26 Millionen Euro; und das in einem Zeitraum von ca. 3 Jahren.

Immer wieder zeichnen sich bei Lovoo Betrugsmaschen ab

Nicht alles, was Gold ist, glänzt. Um ein Schneeballsystem handelt es sich in erster Linie nicht, denn es werden Credits mit echtem Geld gekauft. Allerdings steckt Lovoo auch viel Geld in das Streaming-System. Unzählige Contests, die nicht nur die Communities zum Supporten zwingen, bieten auch echte Gewinnchancen für Streamer und Supporter. Die ersten drei Plätze (meisten Supports) werden mit Geldpreisen oder Credits belohnt. Dabei hat Lovoo natürlich im Vorfeld verdient, denn von den supporteten Credits, die in Diamanten den Streamern gutgeschrieben werden, behält Lovoo ca. 50% ein. Aktuell bekommt ein Streamer für 1 Millionen Dias 2.000 Euro cash. Nach Berichten gab es 2020 und 2021 Betrugsmaschen auf Lovoo. Den Streamern wurden die supporteten Diamanten vom Cash Konto wieder abgezogen. Wer sich das Geld bereits ausgezahlt hatte, der stand mit seinem Konto im Minus und das mit Geldbeträgen von 2.000-10.000 Euro. Lovoo behauptet, dass ein Supporter illegal oder unbezahlt Credits erworben und diese supportet hätte. Die Bezahlung sei fehlgeschlagen. Das würde bedeuten, dass der Nutzer die gekauften VIP-Pakete (PayPal oder Kreditkarte) erworben und im Nachgang die Abbuchungen wieder zurückgerufen hätte. Nach Rücksprache mit Banken und PayPal ist dies nicht möglich, wenn der Dienstleister Lovoo die Ware ordnungsgemäß ausgeliefert hat. Haftend ist immer der Käufer, auch wenn sein Konto nicht gedeckt wäre, so kann sich das Kreditinstitut oder PayPal das Geld nicht von Lovoo zurückholen. Lovoo hätte also das Geld weiterhin behalten. Wie konnte es also zu dieser Betrugsmasche kommen? Lovoo hatte somit den Freifahrtsschein, von allen betroffenen Streamern das Geld zurückzufordern. In beiden Fällen stammten jene Supporter aus der Schweiz mit einem Supporterwert von rund 50 Millionen Dias (100.000 Euro). Ist Lovoo bei der Größenordnung in Vorkasse gegangen? Handelt es sich um einen Strohmann? Die wirkliche Ursache wird ungeklärt bleiben, denn die Streamer werden sich hüten zu klagen, um letztendlich ihre Einnahmequelle zu verlieren. Eine wirkliche Begründung seitens Lovoo gab es nach Angaben von Streamern nie.

Fazit: Lovoo ermöglicht ein attraktives Einkommen mit Mobbing-Beigeschmack

Trotz so mancher Vorfälle bietet Lovoo ein attraktives Einkommen für Streamer an. Wer sich nicht immer alles auszahlen lässt, bedacht mit dem Geld umgeht, der übersteht auch solche Betrugsmachen und muss halt Abzüge durch Lovoo in Kauf nehmen. Die Streamer bieten unterschiedliche Contents an und es sind vereinzelt echte Talente zu finden. Ob man erfolgreich auf Lovoo wird, das ist von der Persönlichkeit abhängig. Dabei spielen Charakter, Aussehen und Content eine große Rolle. Entweder man ist sympathisch und kommt gut an oder nicht. Es gibt Streamer, die einfach nur reden und Dialoge führen und innerhalb von einem Jahr 30 Millionen Dias (60.000 Euro) verdienen. Es gibt kein Geheimrezept aber talentierte Musiker haben auf Lovoo bessere Chancen Geld zu verdienen als von einem Major-Label unter Vertrag zu kommen. Wo viel Geld fließt, gibt es immer Neid und auch Betrugsversuche, von welcher Seite auch immer. Wer streamt braucht ein dickes Fell, denn untern den Top-Streamern und -Supportern herrscht ein Konkurrenzkampf, bis hin zum Mobbing.

Welche Erfahrungen hast du auf Lovoo gemacht? (mehrere Antworten möglich)

Ergebnis anzeigen

Dein Kommentar
Antwort auf:  Direkt auf das Thema antworten

2Kommentare

  • Julian
    12.10.2022 13:01 Uhr

    Ich kann Lovoo überhaupt nicht empfehlen und die größten Streamer sind von Lovoo weggegangen, weil man nach Strich und Faden verarscht wird.
    Finger weg!

    Auf diesen Kommentar antworten
  • Torben Klee
    15.10.2022 21:54 Uhr

    Ich kann Lovoo nicht empfehlen! Schlechte Erfahrungen gemacht!

    Auf diesen Kommentar antworten
Cover Art
LIVE

Loading...

Nächster Song: Loading...

MALLEdiven

Vincent Gross "MALLEdiven"
Vincent Gross "MALLEdiven"
© GECHLAGERT

Weitere News

Border Top
Border Top
Die besten Alben im Shop
Border Bottom
Border Bottom

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt ausschließlich eigene Sessions-Cookies. Externen Komponenten, wie beispielsweise YouTube-Videos, sind zusätzlich geschützt (2-Klick). Datenschutzinformationen