11. Feb 2024, Mirco Clapier (Chefredaktion)
Ralph Siegel kritisiert mit unsachlichem Vergleich Marie Reims ESC-Song "Naiv" als altbacken. Doch Fans weltweit feiern den Schlagerhit. Spannungen und Begeisterung im ESC-Vorfeld.
Beim Eurovision Song Contest (ESC) herrscht selten Einigkeit, und die jüngsten Äußerungen von Ralph Siegel über Marie Reims Teilnahme mit dem Song "Naiv" am deutschen Vorentscheid unterstreichen dies einmal mehr. Die junge Schlagersängerin, die in die Fußstapfen ihrer berühmten Mutter Michelle treten möchte, hat mit "Naiv" einen Song präsentiert, der sowohl bei Fans als auch international Anklang findet. Doch während die einen von dem Lied begeistert sind, findet Siegel deutliche Worte der Kritik.
Siegel, eine lebende Legende des ESC, der seit dem Sieg mit Nicole im Jahr 1982 eher eine Reihe von Misserfolgen zu verbuchen hatte, gilt als selbsternannter Vater des ESC und meint, ein feines Gespür für Hits im Jahr 2024 zu haben. Seine Kritik an "Naiv" scheint jedoch mehr über seine persönliche Meinung als über eine fundierte musikalische Analyse zu verraten. Er bezeichnet den Song auf Schlager.de als "altbacken" und zieht Vergleiche zu einem älteren Schlagerhit, eine Kritik, die von anderen als fachlich und sachlich unbegründet angesehen wird. Zudem ist es noch fragwürdiger, dass solch ein Statement von einem "Schlager-Portal" publiziert wird.
Das Lied ist doch sehr altbacken. Und ein Original klingt da deutlich mit. Das Lied 'Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben' von Jürgen Marcus. Das muss doch nicht sein.
Insbesondere der Vorwurf, "Naiv" ähnele dem Lied "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben" von Jürgen Marcus, wird von Fachleuten vehement zurückgewiesen. Auch Deine Schlagerwelt berichtete bereits ausführlich über den Titel "Naiv". Da dürfte auch Marie Reims Freund und Musikkollege Tim Peters dumm aus der Wäsche gucken, der den Song "Naiv" produziert hat. Stattdessen - Fachlich betrachtet - wird der Song für seine Nähe zu Helene Fischers Hit "Ich will immer wieder … dieses Fieber spür’n" gelobt, was eher als Zeichen von Hit-Potenzial denn als Mangel gesehen wird, zumal der Song mit seiner Eigenständigkeit glänzt.
Trotz Siegels Kritik ist die Resonanz auf "Naiv" im Internet durchweg positiv. Kommentare aus verschiedenen Ländern loben den Schlagerbeitrag und die Idee, den deutschen Schlager zurück auf die ESC-Bühne zu bringen. Diese internationale Anerkennung deutet darauf hin, dass Marie Reim mit ihrem Song eine Nische trifft, die weit über die Grenzen Deutschlands hinausreicht.
Die Kontroverse um Ralph Siegels Äußerungen wirft ein Schlaglicht auf die Vielfalt der Meinungen innerhalb der ESC-Gemeinschaft. Während einige die Rückkehr zu traditionelleren musikalischen Wurzeln begrüßen, sehen andere die Notwendigkeit für ständige Innovation und frische Klänge. Was jedoch unbestreitbar bleibt, ist die Leidenschaft, mit der Künstler wie Marie Reim ihren Traum verfolgen, ihr Land auf einer der größten musikalischen Bühnen der Welt zu vertreten. Und das mit einem Popschlager Titel, der zeitgemäß ins Jahr 2024 passt.
Marie Reims Engagement, ihren ESC-Traum zu verwirklichen, wird nicht nur durch die Wahl ihres Songs, sondern auch durch die symbolische Geste, das Kleid ihrer Mutter für den Auftritt umzuarbeiten, deutlich. Diese Kombination aus persönlicher Geschichte, musikalischem Erbe und der klaren Vision, Schlager neu zu interpretieren, macht ihre Teilnahme besonders bemerkenswert.
Letztendlich wird der Erfolg eines ESC-Beitrags nicht allein durch die Meinungen von Kritikern wie Ralph Siegel bestimmt, sondern auch durch die Resonanz des Publikums und die Fähigkeit des Künstlers, die Zuhörer emotional zu berühren. Marie Reims "Naiv" mag polarisieren, aber genau diese Diskussionen sind es, die den ESC zu einem immer wieder faszinierenden Ereignis machen. Ob "Naiv" die Herzen der Zuschauer und Jury-Mitglieder erobern kann, wird sich beim Vorentscheid zeigen. Sicher ist jedoch, dass Marie Reim und "Naiv" bereits jetzt einen unvergesslichen Beitrag zur ESC-Geschichte 2024 geleistet haben.
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